Donnerstag, 8. Januar 2009

Zeitweise tüttelig

So langsam beschleicht mich der Verdacht, dass auch Haustiere dement werden können. Auch Katzen werden alt und Mathilde besonders. Sie hat es sehr klug versteckt, da sie jeden Tag anders fit ist, mal geht es ihr körperlich gut, aber geistig ist sie etwas abwesend, dann schwächelt sie und ist kränklich, dabei aber sehr schlau. Mathilde ist Tagesform abhängig dement!


Sie hat es gut versteckt, ich dachte erst, sie sei nur immer so müde, kein Wunder bei dem Alter. Während sie frisst, sinkt langsam ihr Köpfchen immer tiefer, die Kaubewegungen hören auf und sie erstarrt. Ich starre mit ihr und suche die Maus, die sie scheinbar sieht. Aber ich finde keine, ich suche den Grashüpfer, den Bindfaden und finde nichts. Dann fällt mir auf, das Mathilde nicht konzentriert starrt, sie schaut einfach, eigentlich hat sie nur offene Augen im Kopf und ist momentan selber gar nicht da. Vorsichtig stupse ich sie an und wie Menschen aus dem Mittagsschlaf erwacht Mathilde etwas verwirrt und frisst weiter. Nun gut, auch Katzen sind müde. Es dauert immer länger, bis die Katzenoma sich im Hier und Jetzt zurechtfindet.

Manchmal friert sie in den Bewegungen ein und fährt nach Minuten mit ganz anderen Dingen weiter. Oder sie starrt stundenlang verzückt die Heizung an.Und dabei ist sie doch schon lange blind...

Meine alte Katze darf, wenn ich zuhause bin, in der Wohnung herumlaufen. Als blinde Katze hatte sie da keine Problem, als nun mittlerweile blinde und leicht senile Katze sehrwohl. Denn nun weiß sie manchmal nicht, wo sie ist, wer sie ist und wer vor allem ich bin... nur eins bleibt konstant: Hat sie sich verlaufen, ruft sie (nach mir). Wenn sie miaut, antworte ich ihr. Berühre sie ab und an und freue mich, wenn sie mich erkennt. Problematisch wird es, wenn die etwas tüttelige Katze auf Wanderschaft das Bedürfnis verspürt, ihr Katzenklo aufzusuchen. Dabei erstens nicht weiß wo sie selber ist, wo die Toilette ist und zweitens der Mensch sich ihren Rufen verweigert. Dass mache ich nicht mehr - ich bin ja nach zwei entsorgten Teppichen lernfähig.

Sobald Mathilde nun ein zweites Mal ruft, trage ich sie zu ihrer Katzentoilette. Ich gestehe, wir haben da noch Verständigungsschwierigkeiten, denn manchmal tappt sie mit hocherhobener Rute und abgewandten Köpfchen wieder in die Wohnung zurück. Manchmal will sie aber nur etwas zu fressen haben und stakst steifbeinig und empört aus dem Katzenstreu. Und manchmal meine ich zu sehen, dass sie lächelt! Dann kniet sie sich nieder und entlässt aus ihrer Blase die angesammelte Flüssigkeit, klettert aus der Toilette und schnurrt mich hingebungsvoll an. Mensch und Katze, was ein tolles Team!

5 Kommentare:

  1. Hallo hier ist Loraine vom anderen Katzenforum, du weißt schon... sie sieht aber arg gerupft aus, deine Mathilde, was ist denn mit dem Fell los???

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  2. Hallöchen Lorry, haben wir nicht gerade telefoniert??? Mathilde wurde geschoren! Leider sag ich nur, aber es war notwendig. Mittlerweile ist dass Fell wieder fünf Zentimeter lang!

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  3. Hallo

    finde ich sehr schön aufgemacht

    gruß schoko die sich auf mehr freut

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  4. Hallo,
    meinen Glückwunsch zu Deiner einmaligen Schreibe!!!
    Alles Gute für die alte Dame und Dich!!
    Lg
    bina

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  5. Ich bin gerade über Deinen Blog gestolpert und habe im Verhalten Deiner Katze meinen Kater wiedergefunden. Er heißt Joey und ist 17 1/2 Jahre alt. Seit ein paar Wochen ist er blind und kommt damit überhaupt nicht zurecht. Wie Mathilde kennt er sich in der eigenen Wohnung nicht mehr aus und neigt zum Protestpinkeln, wenn er sich alleine fühlt. Mein größtes Problem ist, dass wir in ca. 3 Wochen in eine neue Wohnung umziehen müssen. Haben Du und Mathilde mir einige Tipps, wie ich Joey die Umgewöhnung erleichtern kann? Ich wäre Euch sehr dankbar dafür.

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